Ein besonderes Haus
Die Villa Senar sowie weitere Gebäude auf dem Anwesen sind für die Schweiz bedeutende Zeugen des Neuen Bauens und stehen, wie auch der grösste Teil des Mobiliars seit 2018 unter Denkmalschutz. Der nahezu originale Bestand, die hohe räumliche und architektonische Qualität sowie der personengeschichtliche Wert zeichnen die Gesamtanlage als etwas Einmaliges aus.
Der Charakter der Villa Senar ist untrennbar mit den kleineren Nebenbauten und dem sie umgebenden Park verbunden. Sie bilden zusammen – in der Architektursprache des Neuen Bauens – ein Bauensemble.
Die Villa Senar ist streng kubisch aufgebaut. Die grossen Fenster geben Aussicht auf den Park, den See und die Berge. Teile des Flachdaches dienten gleichzeitig als Terrassen. Park und Haus sind über eine vorgelagerte Veranda miteinander verbunden. Im westlich angebauten, niedrigeren Kubus befindet sich das Studio. Hier sass Rachmaninoff am Flügel. Mit dem Blick zur Wand, um nicht abgelenkt zu werden.
Der originale Flügel, den Rachmaninoff von Steinway & Sons zu seinem 60. Geburtstag erhalten hat, steht noch im Studio der Villa Senar. Es ist eine Spezialanfertigung, der Flügel ist ein Meter länger als üblich.
Das Archivmaterial des Hauses wird zurzeit im Staatsarchiv des Kantons Luzern erschlossen.
Die Innenausstattung
Auch die Innenausstattung ist Teil des Gesamtkunstwerks. Die bauzeitliche feste Ausstattung (wie Badewannen und Radiatoren) entspricht der modernsten der damaligen Zeit. Rachmaninoffs Vorliebe und sein grosses Interesse für technische Innovation lässt sich auch am Einbau eines Lifts (Schindler) ablesen. Für die Möbel wurden insbesondere auch lokale Anbieter (wie die Möbelfabrik Städler in Horw) berücksichtigt. Auch 80 Jahre nach Rachmaninoffs Tod sind sehr viele originale Ausstattungsgegenstände erhalten (Möbel, Lampen, Geschirr, etc.), gerade so, als wäre Rachmaninoff nur auf einer Konzertreise und komme bald wieder zurück.
Die Nebenbauten
Zur Villa Senar gehört ein Gärtnerhaus, welches zwar in den Dimensionen wesentlich kleiner ist, aber die architektonischen Hauptmerkmale des Hauptbaus übernimmt. Es folgt einerseits traditioneller Villenarchitektur der 1920er-Jahre, andererseits zeigt es typische Motive des Neuen Bauens (kubisches Äusseres, das Flachdach und der gerundete Balkon). Auch das 1933 erbaute, gemauerte und verputzte Gerätehaus zeigt Merkmale des Neuen Bauens.
Der Park
Die in den 1930er-Jahren erstellte Parkanlage orientiert sich sowohl an den klassischen Landschaftsgärten als auch an den Prinzipien des Neuen Bauens. Die heutige Parkanlage umfasst eine Gesamtfläche von knapp zwei Hektar, zeichnet sich durch einen vielfältigen Baumbestand und eine rund 180 Meter lange Uferanlage aus.